Hedda Gabler - Chamber Opera (German version) - Act IV

(revised, 2024)

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Hedda Gabler - Chamber Opera (German version) - Act IV

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Composer
Year of composition
2022
Lyricist
Marc Stauch
Difficulty
Difficult (Grades 7+)
Duration
25 minutes
Genre
Modern classical music
License details
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HEDDA GABLER. Kammeroper in vier Akten (2021) von Marc Stauch (geb. 1967)

Eine (mp4) Video-Realisation ist verfügbar unter: [https://youtu.be/zkDSgmA2aLU ]

LIBRETTO_rev. Herbst 2024 (nach Henrik Ibsen)

ACT IV

27. Vorspiel

[Szene: Die Zimmer bei den TESMANS. Abend. HEDDA in schwarz läuft hin und her. TANTE JULIA, ebenfalls in schwarz, kommt von rechts.]

28 Duett: Hedda, Tante Julia

TANTE JULIA. Ja, Hedda, da komme ich in den Farben der Trauer. Denn nun hat meine arme Schwester endlich Ruhe gefunden. HEDDA. Ich weiß es schon, wie Sie sehen. Tesman schickte mir eine Karte. TANTE JULIA. Ja, das hat er mir versprochen. Aber ich dachte, ich sollte Hedda, hier im Haus des Lebens, die Nachricht selbst überbringen. HEDDA. Das war sehr lieb von Ihnen. Sie starb doch ganz friedlich, oder, Frau Tesman? TANTE JULIA. Ach, ihr Ende war so ruhig, so schön. Und dazu das große Glück, dass sie Georg noch einmal sehen durfte, um Abschied zu nehmen. Ist er noch nicht zu Hause? HEDDA. Nein. Er schrieb, es könnte länger dauern. Aber nehmen Sie doch Platz. TANTE JULIA. Nein, danke, liebe Hedda. Ich möchte gern. Aber ich habe so viel zu tun. Ich muss meine Liebste vorbereiten, so gut ich kann. HEDDA. Kann ich nicht mit etwas helfen? TANTE JULIA. Gott bewahre! Bei so etwas darf Hedda Tesman nicht mit Hand anlegen. Auch nicht ihre Gedanken darauf richten. Nicht zu dieser Zeit. HEDDA. Die Gedanken sind nicht immer beherrschbar.– TANTE JULIA. Ach ja, so ist die Welt. Bei mir müssen wir nun das Totenhemd nähen. Und hier wird‘s wohl auch bald ‘was zu nähen geben, aber anderer Art, Gottlob! [TESMAN kommt von rechts.]

29. Trio: Hedda, Tante Julia, Tesman

HEDDA. Ah, so kommst Du endlich! TESMAN. Du hier, Tante Julia? Mit Hedda? Denk nur! TANTE JULIA. Ich wollte gerade los, mein lieber Junge. Na, hast Du alles besorgt, wie versprochen? TESMAN. Nein, ich fürchte, ich habe die Hälfte davon vergessen. Heut ist mir im Kopf ganz wirr. TANTE JULIA. Aber, mein lieber Georg, so darfst Du es nicht nehmen. Auch in der Trauer sollst Du froh sein, wie ich es bin, ob ihrer Erlösung. Na, ja. Ihr zwei habt wohl miteinander zu reden. Und vielleicht hat Hedda Dir auch etwas zu sagen, Georg. Adieu! Ich muss nun zu Rina. [TANTE JULIA geht nach rechts ab.]

30. Duett: Hedda, Tesman

HEDDA. Ich glaube fast, der Todesfall geht Dir mehr zu Herzen als Deiner Tante Julia. TESMAN. Ach, darum geht es nicht allein. Es ist Eilert, der mir so viele Sorgen macht. HEDDA. Gibt es da Neuigkeiten? TESMAN. Ich wollte schnell zu ihm heut Nachmittag, zu sagen, sein Manuskript sei gut aufgehoben. Er war nicht zu Hause. Aber danach bin ich Frau Elvsted begegnet, und die erzählte mir, er war heute früh hier. HEDDA. Ja; gerade als Du gegangen warst. TESMAN. Und er behauptete, er hätte das Manuskript zerrissen. Was? Mein Gott, dann war er wohl ganz von Sinnen! Gib mir das Manuskript, Hedda. Ich bringe es ihm sofort. Wo steckt es? HEDDA. Ich habe es nicht. TESMAN. Du hast es nicht! Was in aller Welt meinst Du? HEDDA. Ich habe es verbrannt, jede Zeile davon! TESMAN. Verbrannt! Eilerts Manuskript verbrannt! HEDDA. Schrei nicht so! Die Dienstmagd könnte Dich hören. TESMAN. Aber wie konntest Du so etwas unsägliches tun! Wie bist Du auf die Idee verfallen? Was hat Dich besessen? HEDDA. Ich habe es für Dich getan, Georg. TESMAN. Für mich getan? HEDDA. Als Du heute früh erzähltest, er hätte Dir vorgelesen. Da gabst Du zu, Du beneidetest ihn ums Werk. TESMAN. Das meinte ich doch nicht buchstäblich. HEDDA. Egal. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ein anderer sollte Dich in den Schatten stellen! TESMAN. Hedda! Ach, ist es wahr? – Aber, so hast Du Deine Liebe bisher nie gezeigt. Denk nur! HEDDA. Nun, so ist es besser, Du erfährst, dass eben jetzt –. Nein, nein, Da kannst Du Tante Julia fragen. Sie sagt es Dir schnell genug. TESMAN. Ach, ich glaube fast, ich verstehe Dich, Hedda! Nein, Herrgott, Du, – sollte das möglich sein! Was? HEDDA. Schrei nicht so. Die Dienstmagd hört Dich. TESMAN. Die Dienstmagd! Nein, Du bist gut, Hedda! Das ist doch nur meine Berta! Nun ich erzähl‘ es ihr selbst! HEDDA. Ach, es bringt mich um, es bringt mich um, all dies! TESMAN. Was denn, Hedda? Was? HEDDA. All diese Absurdität, Georg. TESMAN. Absurdität? Was ist daran absurd, dass ich überglücklich bin? Nein, aber das Manuskript! Guter Gott, wie schrecklich, zu denken, was nun aus dem armen Eilert wird! [FRAU ELVSTED kommt von rechts.]

31. Trio: Hedda, Frau Elvsted, Tesman

FRAU ELVSTED. Ach, liebe Hedda, verzeih‘, dass ich wiederkomme. HEDDA. Was ist mit Dir los, Thea? TESMAN. Es geht wohl um Eilert Lövborg? Was? FRAU ELVSTED. Ja, – ich habe schreckliche Angst, ihm ist ein Unglück passiert. Ich hörte seinen Namen erwähnt in der Pension. Ach, heut in der Stadt gehen die unglaublichsten Gerüchte über ihn um. TESMAN. Wir wollen hoffen, Sie haben falsch gehört, Frau Elvsted! FRAU ELVSTED. Nein, nein, ich bin sicher, dass von ihm die Rede war. Und dann wurde etwas vom Krankenhaus gesagt. TESMAN. Vom Krankenhaus? HEDDA. Nein, gewiss, das kann nicht sein! [RAT BRACK wird von BERTA von rechts hereingelassen. Er verbeugt sich feierlich.]

32. Quartett: Hedda, Frau Elvsted, Tesman, Rat Brack

TESMAN. Ach, Sie sind es, mein lieber Rat? Was? BRACK. Ja, es war notwendig, dass ich Sie heut noch spreche. TESMAN. Ich sehe wohl, Sie haben die Nachricht bekommen über Tante Rina. BRACK. Jawohl, das auch. TESMAN. Ist das nicht traurig? Was? BRACK. Nun, lieber Tesman, je nachdem, wie man es nimmt. TESMAN. Ist sonst noch was passiert? BRACK. Ja. HEDDA. Etwas Trauriges, Rat Brack? BRACK. Ebenfalls, wie man es nimmt, Frau Tesman. FRAU ELVSTED. Ach, es ist etwas mit Eilert Lövborg! BRACK. Wie kommen Sie darauf, gnädige Frau? Vielleicht hörten Sie ‘was? FRAU ELVSTED. Nein, gar nichts, aber – TESMAN. Ach, um Gottes Willen, sagen Sie‘s uns! BRACK. Nun, leider muss ich mitteilen, Eilert Lövborg wurde ins Krankenhaus gebracht. Er liegt im Sterben. FRAU ELVSTED. Ach Gott, ach Gott–! HEDDA. So schnell also! FRAU ELVSTED. Ich muss hin zu ihm! Muss ihn noch lebend sehen. BRACK. Das nutzt nichts, gnädige Frau. Es darf keiner hinein. FRAU ELVSTED. Ach, so sagen Sie mir wenigsten, was passiert ist. Was ist denn? TESMAN. Er hat sich doch wohl nicht selbst! Was? HEDDA. Ja, gewiss hat er das. BRACK. Sie haben es leider erraten, Frau Tesman. FRAU ELVSTED. Ach, wie entsetzlich! TESMAN. Selbst also! Denk nur! HEDDA. Sich erschossen! BRACK. Wieder erraten, Frau Tesman. Er hatte sich durch die Brust geschossen. FRAU ELVSTED. Ach, wie schrecklich, dass er so sterben sollte! HEDDA. War es durch die Brust? BRACK. Ja, – wie ich sagte. HEDDA. Nicht durch die Schläfe? BRACK. Durch die Brust, Frau Tesman. HEDDA. Na ja, – die Brust ist auch ein guter Ort. BRACK. Wie meinen Sie, Frau Tesman? HEDDA. Ach, – nichts, nichts. TESMAN. Aber woher wissen Sie all das? BRACK. Durch einen Polizisten. Ein Mann, mit dem ich zu tun hatte. HEDDA. Endlich eine würdige Tat! TESMAN. Um Gottes Willen, Hedda, was sagst Du? HEDDA. Ich sage, dass darin Schönheit ist. FRAU ELVSTED. Ach, Hedda, wie kannst Du von Schönheit sprechen bei so etwas! HEDDA. Eilert Lövborg hat die Rechnung mit sich selbst beglichen. Er hatte den Mut, das einzig richtige zu tun! FRAU ELVSTED. Nein, Du darfst nie glauben, dass es so geschehen ist! Das muss er im Wahn getan haben! Genauso, wie er unser Manuskript zerriss. BRACK. Das Manuskript? Das hat er zerrissen? FRAU ELVSTED. Ja, letzte Nacht. TESMAN. [Leise zu HEDDA.] Ach, Hedda, darüber kommen wir nie hinweg! [Zu Allen.] Man denke sich, so muss Eilert aus der Welt gehen, ohne das Werk zu hinterlassen, das seinen Namen verewigt hätte! FRAU ELVSTED. Ach, könnte man es nur wieder zusammenstellen! TESMAN. Ja, wenn man das nur könnte! FRAU ELVSTED. Vielleicht ginge es doch, Herr Tesman. [Sucht in ihrer Kleidertasche.]. Sehen Sie her. Ich habe noch die Zettel, von denen er diktierte. TESMAN. Ach, wenn wir uns durchfinden könnten! Es muss gehen! Ich setze mein Leben daran! Hedda, Du verstehst mich, was? Das bin ich Eilerts Andenken schuldig. HEDDA. Vielleicht. TESMAN. Und so, liebe Frau Elvsted, wollen wir uns dem ganz widmen. FRAU ELVSTED. Ja, ja, Herr Tesman, ich will mein Bestes geben. TESMAN. Also, denn. Entschuldigen Sie, lieber Rat! Kommen Sie nur, Frau Elvsted. [TESMAN und FRAU ELVSTED gehen ins Hinterzimmer und setzen sich an den Tisch, um die Zettel zu untersuchen.]

33. Duett: Hedda, Rat Brack

HEDDA. Ach, was für eine Befreiung liegt doch in dieser Tat von Eilert Lövborg. BRACK. Befreiung, Frau Hedda? Ja, für ihn ist es gewiss eine Befreiung. HEDDA. Ich meine, für mich. Eine Befreiung, zu wissen, dass doch eine freiwillige Tat des Muts noch in dieser Welt geschehen kann. Eine Tat der unvermittelten Schönheit. Ah, dass er die Kraft und den Willen hatte, vom Fest des Lebens aufzubrechen, – so früh. BRACK. Es tut mir leid, Frau Hedda, – aber ich fürchte, ich muss Sie einer freundlichen Illusion berauben. HEDDA. Illusion? BRACK. Eilert Lövborg hat sich nicht freiwillig erschossen. HEDDA. Nicht freiwillig! Haben Sie etwas verschwiegen? Was denn? BRACK. Der armen Frau Elvsted wegen habe ich die Tatsachen etwas verschönert. HEDDA. Was sind die Tatsachen? BRACK. Erstens, dass er schon tot ist. HEDDA. Was haben Sie noch verschwiegen? BRACK. Eilert Lövborg wurde erschossen aufgefunden in Madam Dianas Boudoir. HEDDA. Das ist unmöglich, Herr Rat! Da kann er heut nicht wieder gewesen sein! BRACK. Er war heut Nachmittag da. Er kam, sagte er, um etwas zurückzufordern, das man ihm genommen hätte. Sprach wild von einem verlorenen Kind. Ich dachte, er meinte vielleicht sein Manuskript. Aber nun höre ich, das hat er selbst vernichtet. Dann ist es wohl die Tasche gewesen. HEDDA. Ja, zweifellos. – Und dort wurde er gefunden? BRACK. Ja, dort. Mit einer Pistole in der Brusttasche, abgefeuert. Die Kugel hatte ihn tödlich getroffen. HEDDA. In die Brust, – jawohl. BRACK. Nein, –in den Unterleib. HEDDA. Das auch noch! Ach, durch welchen Fluch wird alles, was ich nur anfasse, grotesk und gemein! BRACK. Da gibt es noch etwas, Frau Hedda. Eine weitere unangenehme Einzelheit. HEDDA. Und die wäre? BRACK. Die Pistole, die er trug – HEDDA. Nun, was ist damit? BRACK. Die muss er gestohlen haben. Psst! [TESMAN und FRAU ELVSTED kommen zurück mit den Zetteln ins Vorderzimmer.]

34. Trio: Hedda, Frau Elvsted, Tesman

TESMAN. Hedda, Liebe,– es ist fast unmöglich, da drin unter der Lampe zu lesen. Denk Dir! HEDDA. Ja, ich denke schon. TESMAN. Könnten wir uns vielleicht an Deinen Schreibtisch setzen? Was? HEDDA. Meinetwegen. Nein, warte! Lass mich ihn erst freiräumen. – Ich lege das hier solange aufs Klavier. [Sie nimmt einen kleinen Kasten, unter Musiknoten versteckt, und stellt ihn neben der Öffnung zum Hinterzimmer] So! - Na, meine süße Thea, wie steht es mit Eilert Lövborgs Denkmal? FRAU ELVSTED. Ach, es wird ungeheuer schwierig, das wieder zu ordnen. TESMAN. Das müssen wir schaffen. Ich bin entschlossen. Und die Arbeit and’ren zu ordnen ist genau die Aufgabe für mich. [HEDDA entfernt sich und redet wieder mit BRACK allein.]

35. Duett: Hedda, Rat Brack

HEDDA. Was haben Sie da von der Pistole gesagt? BRACK. Dass er sie gestohlen haben muss. HEDDA. Wieso gestohlen? BRACK. Denn jede andere Erklärung sollte ausgeschlossen sein, Frau Hedda. –- Freilich ist Eilert Lövborg heut früh hier gewesen. Nicht wahr? HEDDA. Ja. BRACK. Und wo hatten Sie Ihren Pistolenkasten so lange? HEDDA. Der Kasten stand dort auf dem Schreibtisch. BRACK. Haben Sie seitdem nachgesehen, ob beide Pistolen drin sind? HEDDA. Nein. BRACK. Na, es ist nicht nötig. Ich habe die Pistole gesehen, die Lövborg bei sich trug, und sie sofort wiedererkannt von gestern. Und von früher auch. HEDDA. Haben Sie sie dabei? BRACK. Nein, die Polizei hat sie. HEDDA. Wozu braucht sie die Polizei? BRACK. Um dem Besitzer auf die Spur zu kommen. HEDDA. Meinen Sie, das wird ihr gelingen? BRACK: Nein, Hedda Gabler, nicht solange ich schweige. HEDDA. Und wenn Sie nicht schweigen, – was dann? BRACK. Es besteht ja noch die Möglichkeit, die Pistole sei gestohlen. HEDDA. Und wenn die Pistole nicht gestohlen sei, und der Besitzer wird entdeckt? Was dann? BRACK. Na, Hedda, – dann kommt der Skandal. HEDDA. Der Skandal! BRACK. Ja, der Skandal, –vor dem Sie eine solche Todesangst haben. Sie müssen natürlich vor Gericht. Sie und auch Madam Diana. Die muss über den Sachverhalt aussagen. Ob es ein Fehlschuss war oder Totschlag. Und Sie müssen die Frage beantworten: Wieso gaben Sie Eilert die Pistole? HEDDA. Das ist wahr. Daran hab’ ich nicht gedacht. BRACK. Nun, glücklicherweise ist keine Gefahr, solange ich schweige. HEDDA. Ich bin also in Ihrer Macht, Rat Brack. Muss mich von nun an Ihrem Willen beugen. BRACK. Liebste Hedda, – glauben Sie mir, – ich werde meinen Vorteil nicht missbrauchen. HEDDA. Aber doch in Ihrer Gewalt. Unterworfen Ihrem Wunsch und Verlangen. Eine Sklavin, eine Sklavin also! Nein, den Gedanken ertrage ich nicht! Niemals! [HEDDA entfernt sich von BRACK und durchquert das Zimmer zu TESMAN und FRAU ELVSTED.]

36. Quartett: Hedda, Frau Elvsted, Tesman, Rat Brack

HEDDA. Na? Kommt ihr voran, Georg? Was? TESMAN. Ach, weiß der Himmel. Jedenfalls wird die Sache Monate dauern. HEDDA. Denk Dir! Findest Du das nicht seltsam, Thea? Jetzt sitzt Du hier zusammen mit Tesman, – genauso wie früher mit Eilert Lövborg. FRAU ELVSTED. Ach, wenn ich Deinen Mann auch so inspirieren könnte. HEDDA. Ach, das kommt schon mit der Zeit. Gibt es nichts, womit ich Euch helfen könnte? TESMAN. Nein, nichts auf der Welt. Ich verlasse mich auf Sie, Hedda Gesellschaft zu leisten, lieber Brack! BRACK. Mit dem allergrößten Vergnügen. HEDDA. Danke sehr. Aber jetzt bin ich müde. Ich lege mich da drin ein bisschen aufs Sofa. [HEDDA geht ins Hinterzimmer, und nimmt den Kasten unter den Musiknoten mit auf den Weg. Sie zieht den Vorhang nach sich teilweise zu. Nach einer kurzen Pause erklingt wilde Klaviermusik.] FRAU ELVSTED. [Zuckt zusammen.] Uh, – was ist das! TESMAN. Aber, liebste Hedda, – spiel' doch heut keine Tänze! Denk doch an Tante Rina! Und auch an Eilert! HEDDA. [Durch die Lücke im Vorhang.] Und an Tante Julia. Und all die Anderen. – Gleich werde ich still sein. TESMAN. Es ist nicht gut für sie, uns bei dieser traurigen Arbeit zu sehen. Wissen Sie was, Frau Elvsted, Sie nehmen den freien Raum bei Tante Julia, und ich komme abends vorbei, dass wir uns da an die Arbeit setzen. Was? HEDDA. Ich höre wohl, was Du sagst, Tesman. Aber wie soll ich mir hier die Abende vertreiben? TESMAN. Ach, der Rat ist gewiss so freundlich und besucht Dich ab und an, auch wenn ich nicht da bin. BRACK. Jeden lieben Abend, mit voller Lebensfreude, Frau Tesman! Wir zwei werden uns hier prächtig unterhalten! HEDDA. Ja, die Hoffnung hegen Sie wohl, Herr Rat. Sie, nun als einziger Hahn im Korb! [Ein Schuss fällt.] TESMAN. Ach, da spielt sie wieder mit diesen Pistolen! [Rennt ins Hinterzimmer gefolgt von FRAU ELVSTED und findet HEDDA leblos auf dem Sofa. Schreit zurück an BRACK im Vorderzimmer.] –- Sich erschossen! In die Schläfe geschossen! Denken Sie bloß! BRACK. [Halb-ohnmächtig im Sessel.] Großer Gott, – so etwas tut man doch nicht! [Licht aus mit dem Schlussakkord]

[Ende.]

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