Hedda Gabler - Chamber Opera (German version) - Act III

(revised, 2024)

For: Large mixed ensemble
page one of Hedda Gabler - Chamber Opera (German version) - Act III

Buy this score and parts

Hedda Gabler - Chamber Opera (German version) - Act III

$23.40

$1.80

from $1.80

(+ VAT when applicable)

Preview individual parts:

PDF icon

Instant download

You are purchasing high quality sheet music PDF files suitable for printing or viewing on digital devices.
Composer
Year of composition
2022
Lyricist
Marc Stauch
Difficulty
Difficult (Grades 7+)
Duration
23 minutes
Genre
Modern classical music
License details
For anything not permitted by the above licence then you should contact the publisher first to obtain permission.

HEDDA GABLER. Kammeroper in vier Akten (2021) von Marc Stauch (geb. 1967)

Eine (mp4) Video-Realisation ist verfügbar unter: [https://youtu.be/AaCaYNpHyuA]

LIBRETTO_rev. Herbst 2024 (nach Henrik Ibsen)

AKT III

19. Vorspiel

[Szene: Die Zimmer bei den TESMANs. Der Vorhang an der Öffnung zum Hinterzimmer zugezogen, sowie der Vorhang an der Gartentür. Eine Lampe brennt schwach. HEDDA, voll gekleidet, schläft auf dem Sofa. FRAU ELVSTED, liegt in einem Sessel. Nach einer Weile richtet sie sich langsam auf.]

20. Duett: Frau Elvsted, Berta

FRAU ELVSTED. Noch nicht! – Ach Gott, noch nicht! –- Na, ist jemand gekommen? BERTA: Ja, ein Mädchen brachte gerade diesen Brief. FRAU ELVSTED. Ein Brief! Geben Sie her! BERTA. Nein, der ist für Doktor Tesman, gnädige Frau. Ich mache die Lampe besser aus: Sie raucht. FRAU ELVSTED. Ja, tun Sie das. Es ist wohl nun bald Tag. BERTA [Die Lampe löschend.] Es ist schon Tag, gnädige Frau! FRAU ELVSTED. Ja, heller lichter Tag! Und noch niemand da! [BERTA geht nach rechts ab.]

21. Duett: Hedda, Frau Elvsted

HEDDA [Wird durch BERTAs Abgang geweckt]. Was ist? FRAU ELVSTED. Es war nur die Dienstmagd. HEDDA. Ah, hier sind wir! Jetzt weiß ich ja –. Wie spät ist es, Thea? FRAU ELVSTED. Es ist schon sieben. HEDDA. Wann ist Tesman gekommen? FRAU ELVSTED. Er ist noch nicht da. Es ist keiner da. HEDDA. Und wir haben gewacht und gewartet bis vier Uhr morgens. FRAU ELVSTED. Und wie ich auf ihn gewartet habe! HEDDA. Nun, nun, nun! Da ist doch gar kein Grund zur Angst. Na, die Geschichte beim Rat hat sich wohl in die Länge gezogen. – Und dann, siehst Du, wollte Tesman nicht kommen und uns mitten in der Nacht aufwecken. FRAU ELVSTED. Aber in dem Fall, wo kann er bloß sein? HEDDA. Er ist wohl zu den Tanten zum Schlafen gegangen. FRAU ELVSTED. Nein, das kann nicht sein. Denn eben kam ein Brief an ihn von Frau Tesman. HEDDA. Na, dann ist er beim Rat Brack geblieben. Und Eilert Lövborg, er sitzt, mit Weinlaub im Haar, und liest aus seinem Manuskript. FRAU ELVSTED. Ach Hedda, Du redest nur Sachen, die Du selber nicht glaubst. HEDDA. Du bist wirklich ein kleiner Schafskopf, Thea. Und wie todmüde siehst Du aus. FRAU ELVSTED. Ja, ich bin auch todmüde. HEDDA. Nun, dann solltest Du tun, was ich sage. Geh in mein Zimmer und leg’ Dich ein bisschen aufs Bett. FRAU ELVSTED. Ja, aber Dein Mann muss jeden Augenblick kommen. Und dann will ich es sofort wissen. HEDDA. Ja, verlasse Dich auf mich. Geh nur hinein und schlaf‘ ein wenig. FRAU ELVSTED. Danke, ich versuche es. [FRAU ELVSTED geht durch das Hinterzimmer und ab nach rechts. Nach einer Pause öffnet HEDDA den Vorhang an der Gartentür. GEORG TESMAN kommt leise von rechts und stiehlt sich in Richtung Hinterzimmer, wird aber von HEDDA erspäht.]

22. Duett: Hedda, Tesman

HEDDA. Guten Morgen. TESMAN. Hedda! Großer Gott, Du bist schon auf! Was? HEDDA. Ja, ich bin heute recht früh auf. Na, war es amüsant beim Rat Brack? TESMAN. Ja, doch, einigermaßen. Vor allem am Anfang des Abends. Denn da hat mir Eilert vorgelesen. Ach, Hedda, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was für ein Werk das wird! Ich muss Dir ein Geständnis machen, Hedda. Ich habe Eilert beneidet, dass er so etwas schreiben konnte. Und wie erbärmlich, dass er, – bei all seinen Gaben, – doch ganz rettungslos ist. HEDDA. Du meinst wohl, er hat mehr Lebensmut als die anderen? TESMAN. Aber nein, – ich meine, er kennt eben keine Grenzen mehr im Genuss. HEDDA. Und was ist daraus geworden – zuletzt? TESMAN. Na, man könnte es als Bacchanale bezeichnen, Hedda. HEDDA. Hatte er Weinlaub im Haar? TESMAN. Weinlaub? Nein, davon habe ich nichts gesehen. Aber er hielt eine lange konfuse Rede auf die Frau, die seine Arbeit inspirierte. HEDDA. Nannte er sie? TESMAN. Nein, das nicht. Aber ich denke, er meinte wohl Frau Elvsted. HEDDA. Nun, – und wo habt Ihr Euch getrennt? TESMAN. Auf dem Heimweg. Aber nun kommt das Seltsame, Hedda! Oder besser gesagt: Das Traurige. - Ich blieb zufällig etwas zurück. Und wie ich die anderen schnell einholen will, denk Dir, hab‘ ich dies hier gefunden. HEDDA. Ist das nicht das Paket, das er gestern mithatte? TESMAN. Ja, das ist sein ganzes kostbares, unersetzliches Manuskript! Und das hatte er schlicht verloren, ohne es zu merken. HEDDA. Tatsächlich. Und wie hast Du Dich danach unterhalten? TESMAN. Na, ich und ein paar andere gingen mit einem der Gesellen und nahmen uns’ren Morgenkaffee bei ihm. Aber sobald ich ausgeruht bin, muss ich dies wieder zu Eilert bringen. HEDDA. Nein, gib das nicht weg! Nicht gleich, meine ich. Lass es mich erst lesen. TESMAN. Nein, liebste Hedda, das kann ich, darf ich nicht tun. Denn, stell’ Dir seine Verzweiflung vor, wenn er aufwacht und das Manuskript vermisst. Er hat keine Abschrift. Das hat er gesagt. HEDDA. Lässt sich sowas nicht noch einmal schreiben? Ein zweites Mal? TESMAN. Nein, das halte ich für unmöglich. Wegen der Inspiration, weißt du. HEDDA. Ja, ja, darauf mag es wohl ankommen – Ach, übrigens, hier ist ein Brief für Dich. TESMAN. Von Tante Julia! Was kann das sein? Ach Hedda, sie schreibt, mit der Tante Rina geht es zu Ende! HEDDA. Nun, das kommt nicht unerwartet. TESMAN. Und wenn ich sie noch sehen will, müsse ich mich beeilen. Ich renne sofort hin. Ach liebste Hedda, wenn Du es über Dich bringen könntest, mitzugehen. Denk nur! HEDDA. Nein, nein, verlang’ das nicht. Ich blicke nicht auf Krankheit und Tod. Ich verabscheue alles Hässliche. TESMAN. Nun gut! Mein Hut? Mein Mantel? Ja so, im Flur. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät, Hedda! Was? HEDDA. Ach, wenn Du rennst. [BERTA erscheint von rechts.]

23. Trio: Hedda, Berta, Tesman

BERTA. Herr Rat Brack ist draußen und will wissen, ob er hereindarf. TESMAN. Zu dieser Zeit? Nein, ich kann ihn unmöglich empfangen. HEDDA. Aber ich. Bitten Sie den Rat hereinzukommen. Das Paket, Tesman! TESMAN. Ja, gib es mir! HEDDA. Nein, nein, ich hebe es Dir so lange auf. [TESMAN eilt nach rechts ab; HEDDA nimmt das Paket und legt es in die Schublade vom Schreibtisch. BRACK kommt von rechts herein.]

24. Duett: Hedda, Rat Brack

HEDDA. So, so, es war wohl ganz amüsant bei Ihnen gestern Nacht, Herr Rat. BRACK. Wie Sie sehen. Aber was hat denn Tesman erzählt von den nächtlichen Erlebnissen? HEDDA. Ach, nur langweiliges Zeug. Bloß, dass sie irgendwo waren, um Kaffee zu trinken. BRACK. Von dieser Kaffeepartie habe ich schon gehört. Eilert Lövborg war nicht mit, soviel ich weiß. Wissen Sie, wo er die Nacht beendet hat, Frau Hedda? HEDDA. Wenn es nicht unsagbar ist, so sagen Sie es. BRACK. Ja, wissen Sie, Frau Hedda, –unglücklicherweise hat ihn gestern der Geist überkommen. Na, kurz und gut, – am Ende landete er in Madam Dianas Salon. HEDDA. Ist das eine rothaarige Frau? BRACK. In der Tat. HEDDA. Eine Art Sängerin? BRACK. Na ja, – das mal auch. Und dazu eine mächtige Männer-Jägerin. HEDDA. Und wie endete die Sache? BRACK. Wenig freundschaftlich, wie es scheint. Nach zärtlichster Begegnung kam es zu Handgreiflichkeiten. Er beschuldigte ihre Freunde, ihn bestohlen zu haben. Seine Brieftasche sei weg, und andere Sachen auch. Es gab einen allgemeinen Tumult. Zum Glück griff die Polizei ein. HEDDA. Auch die Polizei? BRACK. Ja. Ich befürchte, dies wird ein teurer Spaß für Eilert Lövborg. Er musste mit den anderen auf die Wache. HEDDA. Dann hatte er kein Weinlaub im Haar. BRACK. Mir schien, als Freund des Hauses sei ich verpflichtet, Ihnen und Tesman volle Klarheit über sein Treiben zu schaffen. HEDDA. Wieso, Rat Brack? BRACK. Jetzt, wie früher, wird jedes anständige Haus verschlossen sein für Eilert Lövborg. HEDDA. Und sollte auch meines, meinen Sie? BRACK. Ja. Ich gestehe, es wäre mir mehr als peinlich, wenn dieser Herr hier weiter ein und aus gehen dürfte. Das würde heißen, dass ich hier heimatlos wäre. HEDDA. Also, – der einzige Hahn im Korbe, – das ist Ihr Ziel. BRACK. Ja, das ist mein Ziel. Und dafür werde ich kämpfen, mit allen verfügbaren Mitteln. HEDDA. Ich sehe, Sie sind ein gefährlicher Mensch, wenn es darauf ankommt. BRACK. Glauben Sie? HEDDA. Ich fange an, es zu glauben. Und bin herzlich froh, Sie haben keine Macht über mich. BRACK. Ja ja, Frau Hedda, da haben Sie vielleicht recht. Wer weiß, wozu ich in diesem Fall fähig wäre. So, nun hab’ ich gesagt, was ich zu sagen hatte. Und muss sehen, dass ich nach Hause komme. Adieu, Frau Hedda! [BRACK geht nach links durch die Gartentür ab.]

25. Trio: Hedda, Frau Elvsted, Lövborg

[HEDDA schaut ihm eine Weile nachdenklich nach. Die erhobene Stimme von BERTA wird vom Flur hörbar. LÖVBORG kommt dann rasch von rechts herein: Er sieht verstört aus.] LÖVBORG. …Und ich sage, ich will und muss hinein! So! HEDDA. Na, Herr Lövborg, Sie kommen recht spät, um Thea abzuholen. LÖVBORG. Oder ich komme recht früh zu Ihnen. Bitte um Entschuldigung. [FRAU ELVSTED kommt vom Hinterzimmer.] FRAU ELVSTED. Ah, Lövborg! Endlich! LÖVBORG. Ja, endlich. Und zu spät. Mit mir ist es aus. FRAU ELVSTED. Ach nein, nein, sag‘ das nicht! LÖVBORG. Will sagen, dass sich unsere Wege nun trennen müssen. FRAU ELVSTED. Trennen?! HEDDA. Ich wusste es! LÖVBORG. Du kannst für mich nichts mehr tun, Thea. FRAU ELVSTED. Wie kannst Du mir bloß sowas sagen! Nichts mehr für Dich tun? Soll ich Dir nicht nach wie vor helfen? Wollen wir nicht weiter gemeinsam arbeiten? LÖVBORG. Fortan arbeite ich nicht, Thea, – unser Buch wird nie erscheinen. HEDDA. Ah! FRAU ELVSTED. Nie erscheinen?! LÖVBORG. Kann nie erscheinen. FRAU ELVSTED. Lövborg, – was hast Du mit dem Manuskript gemacht? HEDDA. Ja, das Manuskript –? LÖVBORG. Das Manuskript –. Nun denn, – das Manuskript habe ich in tausend Stücke gerissen. FRAU ELVSTED. Ach nein, nein! O Gott, – O Gott, Hedda, – sein eig‘nes Werk zerrissen! LÖVBORG. Ich habe mein eigenes Leben zerrissen. Wieso nicht auch mein Lebenswerk– FRAU ELVSTED. Und das tatest Du letzte Nacht! LÖVBORG. Ja, höre mich! In tausend Stücke. Und sie hinausgestreut in den Fjord. Weit hinaus. Da ist jedenfalls frisches Seewasser. Darin mögen sie treiben. Treiben vor Sturm und Wind. Und nach einer Weile – dann sinken sie tiefer und tiefer. Wie ich, Thea. FRAU ELVSTED. Weißt Du, Lövborg, was Du mit dem Buch gemacht hast. Zeit meines Lebens werde ich die Vorstellung haben, als ermordetest Du ein kleines Kind! LÖVBORG. Ja, Du hast recht. Es ist eine Art Kindesmord. FRAU ELVSTED. Wie konntest Du dann! Gehörte nicht das Kind auch mir? HEDDA. Ah, das Kind – FRAU ELVSTED. Es ist also aus. Ja, ja, nun gehe ich, Hedda. Ich sehe nichts als Finsternis vor mir. [FRAU ELVSTED geht nach rechts ab.]

26. Duett: Hedda, Lövborg

HEDDA. Sie wollen sie nicht nach Hause begleiten, Herr Lövborg? LÖVBORG. Ich? Durch die Straßen? Sollen die Leute sie mit mir zusammen sehen? Es endet nicht mit letzter Nacht. Und nun habe ich keine Lust mehr auf ein solches Leben. Ich beginne es nicht vom neuen. Den Lebensmut und den Lebenstrotz hat sie mir gebrochen. HEDDA. [Schaut gerade aus]. So, die süße kleine Närrin hatte die Finger in einem Menschenschicksal. [Zu LÖVBORG.] Aber trotzdem, dass Sie so herzlos zu ihr sein konnten! LÖVBORG. Ach, sagen Sie nicht, es war herzlos! HEDDA. Zu vernichten, was ihr ganzes Sinnen erfüllt hat über Monate und Jahre! Das nennen Sie nicht herzlos? LÖVBORG. Ihnen kann ich die Wahrheit sagen, Hedda. HEDDA. Die Wahrheit, - vom Manuskript? LÖVBORG. Ja. Ich habe es nicht zerrissen. Und auch nicht in den Fjord geworfen. Ich hab’ es trotzdem vernichtet. Ganz und gar vernichtet, Hedda! HEDDA. ich verstehe nicht. LÖVBORG. Thea sagte, was ich getan habe, käme ihr vor wie ein Kindesmord. Gesetzt, Hedda, ein Mann käme nach einer wilden Nacht heim zur Mutter seines Kindes und sagte: Du, höre, – ich bin hier und da gewesen. An den und den Orten. Und ich hatte unser Kind dabei. Und das Kind ist mir verloren gegangen. Spurlos verloren. Weiß der Teufel, in welche Hände es geraten ist. Wer seine Klauen daran hat. HEDDA. Aber, – bei Licht betrachtet – handelte es sich doch nur um ein Buch. LÖVBORG. Theas reine Seele war in dem Buch. Für uns beiden gibt es keine Zukunft mehr. HEDDA. Und welchen Weg wollen Sie nun gehen? LÖVBORG. Keinen. Nur sehen, dass alles ein Ende nimmt. Je früher, umso besser. HEDDA. Eilert Lövborg, – hören Sie–. Wollen Sie nicht sehen, dass es in Schönheit geschieht? LÖVBORG. In Schönheit? Mit Weinlaub im Haar, wie Sie sich es einst vorstellten– HEDDA. Ach nein. Ans Weinlaub glaube ich nicht mehr. Aber doch in Schönheit! Ein Mal nur! – Leben Sie wohl! Jetzt sollten Sie gehen. Und nicht mehr wiederkommen. Nein, warten Sie! Ein Andenken sollen Sie von mir mitnehmen. LÖVBORG. Das da? Das ist das Andenken? HEDDA. Erkennen Sie sie? Sie war einmal auf Sie gerichtet. LÖVBORG. Hätten Sie sie nur damals benutzt. HEDDA. Nehmen Sie sie und nutzen sie jetzt. Und in Schönheit, Eilert Lövborg. Versprechen Sie mir das! LÖVBORG. Leb' wohl, Hedda Gabler. [LÖVBORG geht nach rechts ab. HEDDA hört kurz zu. Dann geht sie zum Schreibtisch und holt das Paket mit dem Manuskript. Bald öffnet sie die Ofentür und wirft die Hefte nach und nach hinein.] HEDDA. Nun verbrenne ich Dein Kind, Thea! – Verbrenne es, Lockenkopf! Dein Kind und Eilert Lövborgs. Nun verbrenne ich, verbrenne ich Dein Kind!

[Ende von Akt III]

To purchase this score, please add it to your cart above. To purchase music not currently available on Score Exchange or for extended license requests, please contact the publisher directly.

Reviews of Hedda Gabler - Chamber Opera (German version) - Act III

Sorry, there's no reviews of this score yet. Please .